Bereits zum dritten Mal bietet die VR Bank Schlüchtern-Birstein in diesem Jahr Kurse für Schuldenpräventionen an.
„Das Konsumverhalten ist vierthöchster Überschuldungsauslöser“, zitiert Jens Kratz aus dem Überschuldungsreport 2009. Der 34-Jährige ist Referent der Stiftung Deutschland-Plus, die zusammen mit der VR Bank Schlüchtern-Birstein derzeit Seminare gegen Überschuldung bei Jugendlichen durchführt. Bei der 15-jährigen Anna-Lena Spahn hat der Intensivkurs bereits nach einer halben Stunde seine Wirkung erzielt: „Beim Geldausgeben werde ich auf jeden Fall genauer aufpassen. Wahrscheinlich eher unbewusst, so dass ich weiß, dass es die Fallen gibt und aufpassen muss.“
Das Bewusstsein schärfen, das ist das übergeordnete Ziel für Rektor Hilmar Fleck, der Jahr für Jahr engagiert das Projekt begleitet. „Gerade durch Smartphones hat sich die Situation zugespitzt: Eltern wollen ihren Kindern was Gutes tun, kaufen ihnen ein modernes Handy, aber haben überhaupt nicht die Folgekosten im Blick.“ Dabei müssten Eltern nicht einfach „Nein“ sagen, wenn ihr Kind ein neues Handy haben wolle: „Allerdings sollten sie auch über Folgekosten informiert sein“, unterstreicht Fleck. Sie müssten den Dialog suchen, „und schlicht ausreichend Zeit für ihre Kinder aufbringen“.
An der Stadtschule Schlüchtern sind sieben neunte Klassen bei dem Projekt dabei. Sie nehmen alle an einer zweistündigen Unterrichtseinheit zur finanziellen Bildung teil. Das Ziel: nicht in die Schuldenfalle tappen.
Werner Hölzer, Vorstand der VRBank Schlüchtern-Birstein, ergänzt: „Wir wollen zeigen, dass es Mühe macht und man sparen muss, bis man sich was leisten kann.“ Um einseitige Werbung für die VR Bank Schlüchtern-Birstein gehe es nicht, betont Hölzer: „Auch wenn wir eine Bank sind, steht bei uns bei dieser Aktion nicht der Profit im Vordergrund. Uns geht es nicht darum, dass die Jugendlichen bei uns ein Konto eröffnen oder so. Das hier ist unser Beitrag für die Gesellschaft.“
Ob die Seminare Früchte tragen, vermag Fleck nicht zu beurteilen. Der Erfolg des Projekts lasse sich schlecht bemessen, resümiert auch Hölzer: „Aber wenn auch nur ein Schüler das Gefühl hat, das Seminar hätte ihm was gebracht, dann hat es sich gelohnt.“
Dass die Seminare in den neunten Klassen auch 2014 erneut unter der Schirmherrschaft der VRBank Schlüchtern-Birstein stattfinden, hat Hölzer schon jetzt zugesagt: „Also nur, wenn wir erwünscht sind; wir wollen uns nicht aufdrängen“, sagt er und lacht. Und Fleck entgegnet: „Natürlich wollen wir wieder! Eine solche Prävention können wir gar nicht leisten.“ Immerhin 5000 Euro lässt sich die VRBank Schlüchtern-Birstein die Aktion jedes Jahr kosten. „Die Hauptsache ist doch, keiner gerät auf die schiefe Bahn“, unterstreicht Hölzer.