Jedes Jahr bringen in Deutschland ca. 4200 junge Frauen unter 18 ein Kind zur Welt (Quelle: Statistisches Bundesamt; Wiesbaden 2012). Ihnen ist oft nicht bewusst, welcher Verantwortung sie sich stellen und welche Einschränkungen damit verbunden sind. Deshalb ist eine Bewusstseinsbildung gerade bei Jugendlichen erforderlich, auch wenn es darum geht, tragische Schicksale wie Kindesaussetzung und Kindesmisshandlung zu verhindern. Der SkF (Sozialdienst katholischer Frauen) hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Projekten wie „ Schnupperkurs mit Baby“ jungen Erwachsenen einen Einblick in ein Leben mit Baby zu gewähren.
Hierbei werden innerhalb eines Projektes mit einem Chip ausgestattete Puppen, die ein echtes Baby simulieren, an interessierte Gruppen ausgegeben. Windeln wechsel, füttern, beruhigen und Bäuerchen machen ist im Repertoire der Babysimulatoren. Dank der Kooperation der Schulsozialarbeiterin Christel Eckhardt mit dem Skf und der finanziellen Unterstützung des Fördervereines der Stadtschule Schlüchtern, konnten die Klassen 9a und 9b der Stadtschule erfolgreich an dem Projekt teilnehmen. Sichtlich erschöpft sprachen die Jugendlichen über ihre Erfahrungen während der vier Projekttage. Es wurde von ihnen abverlangt, die vier Grundbedürfnisse der Simulationspuppen zu erkennen und zu lindern. Ein Chip im Inneren der Puppe zeichnete jede richtige und auch jede falsch durchgeführte Handlung auf. Auch nachts nahmen die Simulatoren keine Rücksicht und machten sich durch lautes Schreien bei den Pflegeeltern bemerkbar. In einer Feedback- Runde zum Abschluss des Projektes, konnten die Eltern auf Probe ein kurzes Statement abgeben. Zwar gab es viele schöne Momente mit dem „Baby“, aber jetzt ein Kind zu versorgen und gleichzeitig eine bevorstehende Ausbildung zu meistern ist für alle unvorstellbar. Somit ist das Ziel für alle Probeeltern klar: zuerst Schule und Ausbildung und dann die Familienplanung. Für die Klassenlehrerinnen der beiden Klassen ist durch diese Aussage das Projekt ein voller Erfolg.